Ab nach draußen… der Biergarten ruft!

Kaum sind die ersten Sonnenstrahlen zu spüren und die Temperaturen steigt über 15 Grad, dann geht sie wieder los: die schöne Biergartenzeit. Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Ausschenken des Bieres aus Kellern in München zugelassen, die Entstehung der eigentlichen Biergärten mit Kastanien und Kies wurde aus dem Zweck der Kühlung des Biers heraus geboren. In die Flußterassen der Isar legten die Brauer Kellergewölbe an, um das untergärige Bier auch in den Sommermonaten gekühlt zu halten. Um die Kühlung noch zu verstärken, wurde eine Kiesschicht darüber gelegt und Schatten spendende Kastanien angepflanzt. Bänke dazu, freier Ausschank: ein Segen für die Menschheit.

Brotzeit? Einfach mitnehmen

Das Besondere am Biergarten ist auch das Recht des Gastes, seine eigene Brotzeit mitzubringen und am Tisch unter den Kastanien zu genießen. Natürlich gibt es in jedem guten Biergarten die Möglichkeit, Brotzeiten und warmes Essen zu kaufen und sich mit einer schönen, kühlen Maß schmecken zu lassen.

Manchmal wirkt der typische Biergarten auch wie eine große Freiluftbühne: Neben den Hauptdarstellern (Kastanien, Bänke und freilich das Bier) gibt es eine große Zahl an weiteren Charakteren, die sich im Lebensraum Biergarten aufhalten. Vor allem natürlich das Publikum, die Gäste, von denen so mancher auch gerne ein Hauptdarsteller wäre. Da wären die „Normalen“, die in Ruhe den Abend genießen wollen, die Rentner, die gleich nach dem Öffnen ihren immerwährenden Stammtisch besetzen. Dann noch die Ausflügler und Radler, die in voller Montur am Tisch sitzen und schnellstens wieder weiter müssen. Zudem die Bierdimpfi´n (zum großen Teil deckungsgleich mit den Rentnern), die stundenlang an einer Maß zutzeln können und sich dem Gespräch mit den Grantlern hingeben, die alle Themen bis ins Detail diskutieren. Und dann sind da noch die Zamperl in verschiedenen Größen, die unter dem Tisch auf Leckerbissen lauern oder ansonsten still vor sich hindösen bis das nächste herumlaufende Kind ihm auf den Schwanz tritt.

Die Welt zu Hause… im Biergarten

So oder so sind alle vertreten im Biergarten und für das interkulturelle Zusammenleben haben die Bayern auch gesorgt: Bei schönem Wetter ist es schwer einen eigenen Tisch zu finden, deswegen rutscht man zusammen und hat schon bald die schönsten Mischungen aus verschiedenen Menschen und manchmal auch Sprachen. Und hierbei gilt die Regel: Je mehr in der Stadt, desto mehr Touristen, Schicki-Micki und umso voller ist es.

Und je mehr man auf´s Land kommt und noch einen Geheimtipp vom Bekannten bekommen hat, desto eher findet man das typische und echte Bayern. Doch Vorsicht: Geheimtipps sind meist nicht lange geheim! Doch wie findet man am besten den Biergarten auf dem Land: Einfach nur der Kirche oder dem Maibaum folgen, dann kann es nicht lange dauern, bis man seine Maß und seinen Obazd´n mit Breze genießen kann. Prost!