Dahoam is a schee… Heimat

Das Thema Heimat füllt ganze Bücherregale und Webseiten, war schon immer Inhalt von Briefen nach Hause zu seinen Liebsten und ist ein Gefühl, das in unserer hektischen Welt einen immer größeren Wert einnimmt. Dieses Gefühl zu beschreiben ist schwer: die Sehnsucht nach Wurzeln, Erinnerungen an die wunderbare Kindheit, die Familie und besondere Menschen, vertraute Gerüche, die Zugehörigkeit zu (s)einer Gruppe oder einfach nur „nach Hause kommen“. Die regionalen Traditionen und vor allem die Dialekte in Bayern stärken uns in unserer Meinung und bestätigen, dass wir hier und jetzt genau richtig sind. Und trotzdem lässt es sich wunderbar streiten, was nun die richtige Definition des Begriffs ist… Heimat ist so vieles und für jeden verschieden.

Gerade in den vielen Heimatvereinen ist der Name Programm: Wo sonst kann man so viel erleben, was die eigene (oder die der sesshaften Zua´groasten) Heimat zu bieten hat? Feste mit Tänzen und natürlich Bier, Traditionen wie das Maibaumaufstellen oder -stehlen, die Begleitung der Gottesdienst im ganzen Jahr, Trachtenumzüge mit feschen Frauen im Dirndl und jungen Männern in der Lederhosen. Sie sorgen dafür, dass das Brauchtum nicht in Vergessenheit gerät.

Auch in der Grundschule gibt es den Heimat- und Sachkunde Unterricht, in dem die Schüler bereits ihre Heimat kennen und lieben lernen. Dies ist sogar in der Bayerischen Verfassung im §131 verankert: (3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat […] zu erziehen.

Sind es die geheimen Orte?

Oder sind es nur die Orte, die Heimat für uns bedeuten: die geheimen Plätze an denen man als Kind ungestört war, der Bäcker der die Versorgung mit Süßigkeiten übernahm, die alte Eisdiele in der man sich mit Freunden unbeschwert getroffen hat? Diese Orte sind besonders, sie bewahren Heimat und man kann sich dort jederzeit seine Erinnerungen zurückholen. Ist die Heimat also schon von Geburt an festgelegt, bildet sie sich neu, wenn man sich an einem Ort wohlfühlt oder kann man sich auch später seine Heimat einfach aussuchen? Ist Heimat woher wir kommen oder wohin wir wollen?

Schwer zu sagen, weil Heimat für jeden etwas anderes bedeutet und doch ein so wichtiger Anker und Ruhepol in unserem immer schneller werdenden Leben ist. Die Medien und vor allem die Werbung verstärken und nutzen diesen Trend immer mehr, und versuchen diesen Wert noch mehr in unser tägliches Leben zu integrieren (natürlich mit den damit verbundenen kommerziellen Aspekten). Und doch fühlen wir uns sofort angesprochen, wenn der Bauer Fendt aus Bad Füssing uns seine Milch vom Plakat aus im Supermarkt anbietet. Der Trend der Regionalität nimmt auch immer mehr an Fahrt auf: Produkte aus der Region, „Kauf lokal!“, regionale Küche, viele kleine Brauereinen aus „deiner Stadt“, kurze Transportwege schützen die Umwelt in deiner Heimat.

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Und immer wieder zieht es uns zurück

Auch viele „Arbeits-Nomaden“ kommen früher oder später wieder zurück zu ihren Wurzeln, zu ihren Familien und Freunden, in ihre Heimat. In der Ferne ist dann das Heimweh über die Jahre gewachsen, man suchte Vertrautes in der Ferne und freute sich über die kleinsten Zeichen von Heimat wie einen deutschen Bäcker oder eine gute Bratwurst. Doch eines Tages reicht das nicht mehr und das Heimweh siegt über das Fernweg und es geht zurück nach Hause, in die Heimat.

Heimat ist Sehnsucht

Heimat ist für uns manchmal selbstverständlich und oft sind die Dinge vorhersehbar, die in unserer eigenen „heilen Welt“ als nächstes passieren wird. Heimat gibt Sicherheit, Heimat prägt uns, Heimat ist unser Sehnsuchtsort, Heimat das sind wir selbst. Wie magisch fühlen wir uns von diesem wunderbaren Gefühl und Ort angezogen und können sagen: „Da bin i dahoam!“

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